Arbeiten, Arbeiten, arbeiten WELTMEISTER noch
mehr arbeiten
So in etwa verliefen die letzten Tage und
Wochen :D. Naja ein paar nenneswerte Ausnahmen gab es schon noch von denen ich
mal berichten möchte. Wir haben beide ziemlich viel und hart gearbeitet. Das
bedeutet für mich früh um 3 Uhr aufstehen, frühstücken und warten, dass mich
einer der Bäcker abholt. Dann gehts weiter mit Brot in den Ofen schieben, neues
Brot backen, Shop aufräumen, Brote wegschmeißen ( unglaublich, wie viel Zeug
einfach weggeworfen wird, was ich locker noch 2-3 Tage essen würde!) und neues
Zeug in die Schaufenster legen. Im Vergleich zu dem, was viele andere aus unserer Lodge machen,
find ich meinen Job eigentlich echt gut, da ich abwechslungsreiche Arbeit hab,
keine Zeit mich zu langweilen und vieeeel Englisch reden kann :D. Am Anfang war
es ein wenig kompliziert sich in den Job hereinzuarbeiten, aber nachdem ich
erstmal die gefühlt Tausend Brotsorten auswendig gelernt hatte, ging es
allmählich. Im Vergleich zu deutschen Bäckereien fällt auf, dass es hier, angelehnt an Großbritannien
wahrscheinlich, viele verschiedene Pies gibt und es nicht reicht einfach nur
Donuts, Apfeltaschen oder Milchbrötchen zu verkaufen, nein hier wird alles noch mit
einer dicken Schicht Sahne oder Schokoglasur überzogen. Klingt lecker, aber
tatsächlich ist Neuseeland hinter Mexiko und den USA das Land mit den meisten Übergewichtigen. Das wundert mich jetzt auch nicht mehr. Kurz gesagt: Der Job
ist echt okay, obwohl es manchmal natürlich nervt den ganzen Tag zu stehen und
so früh rauszumüssen, aber man kann ja nicht alles haben. ;) Außerdem hat man
so die Nachmittage frei um was zu unternehmen oder einfach nur in der Lodge mit
anderen zu chillen und unserer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen : Kartenspieln. Leider haben uns
viele unserer Lodgekumpanen schon verlassen. Nach Manu sind auch noch die Anderen
gefahren mit denen wir am Cape waren und noch zwei weitere aus unserem alten Zimmer, aber man sieht sich
ja immer zweimal im Leben. Altes Zimmer
deswegen, weil wir uns entschieden haben möglichst viel Geld zu sparen und deswegen
in zwei kuschelige Zelte gezogen sind.
Ich hab in meinem Zelt wirkich viel
Platz und Jack, ein Kanadier der neben mir wohnt, hat mir netterweise eine
Decke geschenkt, so dass ich auch relativ bequem liege. Trotzdessen, dass es hier langsam tatsächlich warm wird, ist es
nachts teilweise richtig kalt, aber solange man sich in seinen Schlafsack
kuschelt, ist das auch okay.
Mittlerweile ist es auch schon wieder knapp
zwei Wochen her ( unglaublich wie schnell die Zeit vergeht!) da fand das WM Finale im Rugby, was ja wie schonmal
gesagt hatte, der Nationalsport Neuseelands ist, zwischen Neuseeland und
Australien statt. Durch die
Zeitverschiebung fing das Spiel bei uns schon früh um 5 an, was mich alleridngs
nicht daran hinderte mit ein paar Anderen Verrückten in einen Pub nach Kerikeri
City zu fahren und zusammne mit den Einheimischen das Spiel zu gucken. Unglaublich
aber wahr, ich finde langsam Gefallen an diesem seltsamen Sport. Die Regeln
habe ich zwar immer noch nicht
vollständig durchblickt, aber ich glaube das ist auch nicht so wichtig. Es geht
eh hauptsächlich darum sooft wie möglich die Gegner umzurennen...oder so
ähnlich:D. Die All Blacks haben übrigens auch gewonnen und der ganze Pub ist
eskaliert, ziemlich cooler Morgen jedenfalls ;). Da wir trotzdem
noch in der Provinz wohnen, haben wir von Siegesfeier etc. eher wenig mitbekommen.
Wir arbeiten meistens 5-6 Tage jede Woche und
haben einen Day-off. Leider hab ich meinen Day off meistens mitten in der
Woche, wo sonst niemand frei hat, aber ein paar Ausflüge konnt ich trotzdem
machen. Am Labour Day zum Beispiel war ich nochmal mit Alex, Sophia und Lea am
Matauri Bay. Diesmal sind wir aber noch ein Stückchen weiter gelaufen und
standen plötzlich in einer traumhaften Bucht mit kristallklarem, türkisblauen
Wasser und vielen Steinen und Muscheln. Da konnten wir es uns nicht nehmen
lassen, das Badezeug anzuziehen und ins Wasser zu springen. Um den ganzen Tag
noch abzurunden statteten uns noch ein ganzes Heer von Delphinen Besuch in der
Bucht ab, die teilweise komplett aus dem Wasser rausgesprungen sind. Das mal
live zu sehen war schon echt beeindruckend.
Die letzten 3 Tage habe ich dann versucht an die Rainbow Falls zu gelangen. Am
Dienstag war ich schon halb auf dem Weg,
da hat mir mein Chef plötzlich geschrieben, ob ich nicht doch bitte vielleicht
arbeiten will, da konnte ich dann nicht nein sagen. Gestern hatte ich ebenfalls mein
Zeug schon gepackt, da ich nicht arbeiten musste, und wollte den Shuttle in die
Stadt nehmen, da kam Jack an und hat mich gefragt, ob ich nicht mit ihm surfen
kommen will. Und ganz ehrlich, da kann man ja auch nicht nein sagen :D.
Also Badezeug zusammengepackt, ins Auto
gestiegen und an den Ninety Miles Beach gefahren. Genauergesagt an den
Shipwreck Bay. Das ist anscheinend ein ziemlich bekannter Surfspot hier und
unglaublich schön dazu. Der Name täuscht allerdings ein bisschen, denn an dem
Strand findet man keine Wracks, sondenr nur einen Pfeiler, der aus dem Sand
ragt. Angeblich gehört er zu einem Schiff, dass darunter im Sand liegt, aber
keine Ahnung ob das stimmt. Jedenfalls hab ich mir ein Board und einen
Neoprenanzug ausgeliehen, „Scheiß auf Surfschule!“ gedacht und ab ins Wasser.
Was soll ich sagen, nachdem Jack mir ein paar Grundlagen gezeigt hatte, war es
einfach nur mega geil. Da gibts keine anderen Worte für, denn sobald man mal
eine Welle gefühlt hat und sie einige Meter Richtiung weißen Sandstrand und
zerklüftete Felsen ‚geritten‘ ist, fühlt man sich schon ziemlich gut :D. Auch
wenn das mit dem Stehen noch nicht ganz so gut geklappt hat, aber das kann ja
noch werden. Das Wichtigste war, dass er mir die Eskimo Rolle
auf dem Board beigebracht hat, die essenziell war, denn die Wellen waren mit
c.a. 3 m schon ordentlich hoch für Anfänger wie mich. Vor allem aber lernt man
auch Respekt vor dem Wasser zu bekommen, denn egal was man tut, das Wasser ist
stärker und Wellen verdammt unbarmherzig, wenn man versucht ‚gegen sie zu
kämpfen‘ anstatt mit ihnen. Nach ca 3 Stunden mit ein paar Pausen und mehreren Spotwechseln
war ich deswegen auch so fertig, dass
ich froh war noch aus dem Wasser zu kommen...gefühlt.:D. Der Tag war jedenfalls
sehr ereignisreich und wahrscheinlich auch einer der aufregensten in Neuseeland bis jetzt.
Heute hab ich es dann tatsächlich geschafft zu
den Rainbow Falls zu gelangen. Der Weg zu
den Falls begann am Stone House, dem ältesten Steinhaus Neuseelands, das am
idylischen Kerikeri Basin gelegen ist. Von dort aus führte ein schöner
Wanderweg an einem Fluss entlang. Links und rechts vom Weg waren Wälder
bestehend aus vielen verschiedenen Farnen, Palmen und Urwaldähnlichen
Sträuchern. Nach circa einer Stunde Fußmarsch erreichte ich dann die Rainbow
Falls. Die Rainbow Falls sind ein Wasserfall über einen Steinabhang, der an den
Seiten mit Moos und Wald besäumt ist. Wenn das Licht günstig fällt kann man
dann überall kleine Regenbogen sehen – von oben zumindest. Alles in Allem hat
sich der Ausflug sehr gelohnt, denn sowohl der
Track zu den Falls als auch die Falls an sich sind richtig schön.